Mischerei - Tagebuch

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Montag, 19. April 2010

Sein oder nicht Sein... II

Im vergangenen Dezember beschrieb ich bereits meine Empfindungen der ersten drei Monate meiner Selbständigkeit. Es ging in Teil I um das notwendige Talent der Improvisation.
Nun, um improvisieren zu können, sollte man im Vorfeld der Existenzgründung seine Talente und "Untalente" genau unter die Lupe nehmen.
Ich habe mir in genau diesem Vorfeld sechs Monate lang dutzende Checklisten, Businessplanvorlagen, Ratgeber über die Gründung, die Verwaltung, die Versteuerung und Fördermittel , Kommunikations-, Akquise- und Marketingstrategien angesammelt, die letztenendes vor zwei Wochen in Form eines 80 Liter Umzugskartons von mir an die Straße zum Altpapier portiert wurden.
Je mehr man sich vorbereitet, je mehr Wissen man sich aneignet, je mehr Fragen man versucht, sich im Vorfeld zu beantworten, um so mehr stellt man fest, wie wenig man eigentlich weiß.

Das Allerwichtigste bei der Wahl zum Unternehmerdasein steht nicht in schlauen Büchern und Unterlagen!!!
Es ist in jedem selbst!!!

Um improvisieren zu können, sammelte ich meine Kräfte, ging in mich und stellte mir die wichtigste Frage der Menschheit - "Wer bin ich (nicht), was kann ich (nicht), wohin will ich (nicht)???"

Hinzu kommt eine Menge positives Denken an guten, wie auch schlechten Tagen, und wahre Freunde, Familie und alte Kontakte und Bekannte, die Dir Tips und erste kleine Aufträge zuschustern möchten, weil sie wissen, dass Du das kannst, für was Du Dich entschieden hast... (manchmal sogar mehr als ich selbst!).

Als ich vor einer Woche mit meinem sehr geschätzten Freund Jörg Kalinke sprach, (der mir vielleicht eine kleine Form der Verzweiflung ansah), gab er mir ein Bild seines Fachbereiches, dem Vertrieb und seinen Strategien mit auf den Weg - "Es gibt zwei Arten von Vertrieblern: die einen sind die "Hunter", die sich täglich auf die Jagd nach Aufträgen und Umsätzen begeben, die anderen sind die "Farmer", die ihre vorhandenen Kontakte bestens hegen und pflegen und dadurch an neue Ernten gelangen."
Ich sah nach langer Zeit mal wieder in mich und weiß, dass ich kleiner Münsterlandjunge ein Farmer bin.
Mein Ego ist nicht stark genug, mich in den Businessdjungle zu stürzen und mein Können zu verkaufen und an den Mann zu bringen, sondern ich bin der Typ Unternehmer, der auf einen Anruf wartet, und sich dann sofort in die Konzeption zu dieser Anfrage wirft und seinen Perfektionismus darin auslebt. Mein Kunde ist König und ich gebe ihm all mein Wissen und Können, damit er rundum zufrieden ist.

Ich werde mir allerdings einiges aus der Praxis eines Hunters abschauen müssen, denn ohne das Zauberwort "Akquise" kann man nicht überleben...

Fortsezung folgt...

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